Warum es meiner Meinung nach keine Dressur- oder Springpferde geben sollte
Dressur und Springen sind im Reitsport zwei der beliebtesten Disziplinen.
Oft hört man Sätze wie "Ich reite nur Dressur", "Wofür soll ich Dressurstunden nehmen ich reite doch nur Springen!" oder man sieht Springpferde die mit Versammlung genau so wenig anfangen können wie Dressurpferde mit Stangen.
In meinen Augen gibt das überhaupt keinen Sinn, aber beginnen wir doch mal mit den Pferden!
Viele Pferde werden in eine bestimmte Richtung gezüchtet. Beim Dressurpferd sind das korrekte Gänge, möglichst harmonische, ausbalancierte Proportionen und klare, lange Beine. Das Springpferd besticht durch kräftige Gelenke, straffe Sehnen und hohe Geschicklichkeit.
Allerdings ist es sehr wichtig das jedes Pferd eine solide Basis in beiden Bereichen erlernt.
Egal auf Instagram oder Youtube, überall sieht man diese lustigen "Dressurpferd versucht zu Springen" Videos. Allerdings ist das meiner Meinung nach nur der Beweis das nicht genug Wert darauf gelegt wurde dass das Pferd auch in diesem Bereich geschult wird. Natürlich müssen es nicht gleich Meterhohe Hindernisse sein, aber Stangen oder Cavalettis können super ins Dressurtraining eingebaut werden, schulen die Geschicklichkeit und bringen Spaß und Abwechslung. Man wird merken das positive Auswirkungen auch beim Dressurtraining sichtbar sind. Springen gibt dem Pferd Mut, verbessert Geschicklichkeit und Gleichgewicht, stärkt die Hinterhand und die gesamte Oberlinie.
Durch das Einbauen von Stangen lernen die Pferde ihre Beine richtig zu koordinieren. Ziel ist ja nicht einfach drüber zu stolpern sondern die Beine zu heben und zwischen die Stangen zu treten dabei aber das Tempo nicht zu verändern.
Durch Freispringen lernt das Pferd selbstständig den richtigen Weg über das Hindernis zu finden und eignet sich perfekt damit es ein Gefühl für das Springen hat bevor es dies das erste mal mit einem Reiter auf dem Rücken tut. Außerdem ist es eine weiter Abwechslung im Training und die meisten Pferde verstehen ziemlich schnell wie sie am besten Abspringen können.
Auf der anderen Seite stehen ganz viele Springpferde die nur den Parcours vor Augen haben. Am Anfang der Ausbildung haben sie die Basics gelernt und jetzt wird dem Dressurtraining keine Bedeutung mehr gegeben. Dabei ist es sehr wichtig das auch Springpferde regelmäßig Dressur geritten werden.
Durch das Dressurreiten lernt das Pferd sich zu dehnen, zu versammeln und nicht einfach stumpf auf das Hinderniss zuzustürmen. Ohne Dressur, kein Springen. Auch beim Springen muss das Pferd die Galoppsprünge verlängern und verkürzen, auf die Hilfen des Reiters fein reagieren und darf nicht ins unkontrollierte rennen kommen.
Die Dressurarbeit legt den Grundstein zum Springen. Wenn ein Pferd die Dressur nicht verinnerlicht, wird man sich auch beim Springen mit ihm schwer tun. Üben, üben, üben. Und wichtig: erst wenn eine Übung sitzt, mit der schwierigeren Stufe beginnen. Und vorallem erst mit dem Springen anfangen wenn man sich sicher fühlt im Sattel. Am besten vorher schon mit Stangen üben! Durch die Dressurarbeit wird ein Pferd ausgeglichen, sie baut Muskeln auf, kann Probleme lösen und bringt Abwechslung!
Und weil es nicht nur Spring-, oder Dressurpferde gibt kommen jetzt noch ein paar Worte zu uns Reitern!
Dressurreiter die beim Anblick von Stangen in Panik verfallen oder die Nase rümpfen, Springreiter die sich über die Dressurreiter lustig machen oder über die angebliche Arroganz schimpfen.
In den meisten Reitschulen wird mittlerweile auch mit Stangen und kleinen Sprüngen gearbeitet. Dennoch gibt es immer wieder Menschen die mit "den anderen" gar nix zu tun haben wollen.
Versammlung? Schenkelweichen? Was ist das?
Stangen? Hindernisse? Igitt geh weg damit!
Dabei ist es so wichtig das nicht nur Pferde sondern auch Reiter in beiden Bereichen geschult sind. Umsonst wird bei der Reiterpass Prüfung ja nicht gesprungen.
Gerade beim Ausreiten kann es sein das auf Wegen ein kleiner Ast o.Ä. liegt. Wenn man da in Panik verfällt und lieber wieder nachhause reitet als dort rüber zu reiten macht das auch keinen Sinn. Das heißt nicht das man im wilden Galopp darüber springen soll, aber alleine das drüber reiten im Schritt oder Trab ist schon eine tolle Übung um das Pferd und sich zu schulen. Man sollte wissen wie man Probleme beim Dressurreiten lösen kann und das Pferd richtig und gesund reitet.
Es bringt einen Reiter nicht weit wenn er sich nur auf seine Sparte versteift. der Reitsport ist so vielseitig, das es schade wäre nicht auch mal etwas anderes auszuprobieren als das was man kennt.
Außerdem bringt es einem nicht weiter nicht Dressur zu reiten weil man das zu langweilig findet oder denkt man bekommt das nicht hin. Dafür gibt es Reitlehrer. Und Probleme sind zum lösen da! Wenn man im Dressurtraining immer wieder die selben Sachen falsch macht, arbeitet man eben daran so lange bis es funktioniert. Und das tut es irgendwann!
Genau so ist es beim Springen. Wenn man Angst davor hat, stellt man sich dieser Angst. Natürlich muss niemand 1m hoch Springen wenn er nicht will, aber Bodenstangen oder kleine Hindernisse können sooo viel bewirken und vorallem Spaß machen! Man wird merken wie viel Spaß es macht sich und sein Pferd so Vielseitig zu beschäftigen. Und ich verrate euch ein Geheimnis: Stangen sind weder giftig, noch greifen sie einen an! Hab ich mal gehört ;)
Stellt euch vor ihr sucht ein Pferd oder eine Reitbeteiligung und ihr findet DAS Pferd. Ihr harmoniert perfekt, die Chemie stimmt und du bist ganz sicher. Das ist DEIN Pferd!
Und dann stellt euch mal vor dieses Pferd liebt unteranderem Springen (oder Dressur). Genau das was ihr nie üben wolltet weil ihr es ja nicht braucht. Würdet ihr das Pferd dafür nicht kaufen (oder die Reitbeteiligung nicht annehmen) auch wenn sonst alles perfekt ist? Oder würdet ihr euch die Mühe machen selber den Horizont zu erweitern und zusammen mit dem Pferd an den schwächen und Problemen zu arbeiten? Klar, einige werden sagen sie suchen ja gezielt nach einem Spring- oder Dressurpferd. Aber manchmal kommt es eben anders als man denkt. Da fallen mir so einige Beispiele ein! Und so als Freizeitreiter? Wenn man keine Turnier Ambitionen hat? Hält einem das auf sein Traumpferd zu kaufen?
Das wichtigste habe ich noch gar nicht erwähnt. Das allerwichtigste, egal ob Springen, Dressur, Freizeit, Bodenarbeit etc. ist IMMER der Spaß an der Sache! Sowohl für Pferd als auch Reiter. Natürlich soll jetzt nicht jeder Dressurreiter oder jedes Dressurpferd mindestens 2 mal die Woche Meterhohe Hindernisse springen. Oder jeder Springreiter oder jedes Springpferd eine perfekte S-Dressur abliefern. Aber so ab und zu über den Tellerrand zu gucken finde ich unheimlich wichtig!
Außerdem gehört immer eine gehörige Portion Vertrauen dazu. Ohne Vertrauen wird kein Pferd über ein Hindernis fliegen. Ohne gegenseitiges Vertrauen kann man noch so viel Trainieren, es wird nie so ein schönes Gesamtbild ergeben wie wenn Pferd und Mensch sich gegenseitig Vertrauen! Den Vertrauen ist immer das wichtigste. Und der Respekt dem Pferd gegenüber hat IMMER oberste Priorität!
Dank der tollen Unterstützung auf Instagram wurde dieser Blogeintrag verwirklicht. So viele Menschen haben mir diese Wunderschönen Bilder zur Verfügung gestellt. Alle Bilder hier gehören nicht mir, sondern den Personen die in der Bildunterschrift benannt sind!
Danke für eure Großartige Hilfe!
Im Anschluss findet ihr noch einige Bilder die ich oben noch nicht verwendet habe mit den jeweiligen Accounts darunter
Alles was hier steht gilt natürlich nicht für Pferde die z.B. wegen der Gesundheit nichtmehr Springen sollten! Die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Pferde steht immer vor allem anderen. Es handelt sich außerdem um meine eigene Meinung, jeder sieht es natürlich anders. Niemand soll durch diesen Beitrag angegriffen werden. Der Beitrag dient nur zu Unterhaltung und um dem ein oder anderen einen Denkanstoß zu geben.
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