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Reitschule Ja oder Nein?

von Darleen @_unbreakabletwo_ auf Instagram


Heute gibt es für euch wieder einen Gastbeitrag, diesmal zum Thema Reitverein. Als Blogbetreiber will ich natürlich vorher noch sagen das die Folgenden Szenarien keinesfalls auf alle Reitvereine zutreffen. Es ist durchaus sinnvoll Reitstunden im Verein zu nehmen, allerdings sollte man wirklich darauf achten wie der Reitverein arbeitet. Hier wird vorallem auf die Reitschule bezug genommen, dennoch ist es eben oft so das diese zum Reitverein gehört bzw. man im Reitverein Mitglied sein muss damit man Reitstunden nehmen kann. Deshalb lasst euch von dem Wort Reitverein nicht verwirren!

Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim lesen und schreibt mir gerne eure Erfahrungen zum Thema Reitschule!

 

Übrigens: Das tolle Foto in der Vorschau zeigt Darleen mit ihrem Pferd Zobi. Die anderen beiden Fotos zeigen mich und meine ehemalige Reitbeteiligung. 


 

Viele von euch, viele von uns haben bestimmt in einer Reitschule das reiten gelernt. Doch war diese Zeit wirklich lehrreich? 

 

 

Es gibt verschiedene Typen einer Reitschule. Verschiedene Art und Weisen mit den Pferden und ihrer Pflege umzugehen. Doch worauf kommt es wirklich an? 

 

 

Als ich fünf Jahre alt war, fing ich, wie jedes Pferdebegeisterte, Mädchen an zu reiten, in einem Verein meiner Nähe. Und ich war total happy da, endlich konnte ich mal mit meinen Lieblingstieren regelmäßig in Kontakt treten.

Ich liebte das reiten. Denn es ging nur ums Reiten. 

Wenn ich auf Die Zeit zurück schaue, bin ich schwer am überlegen, was mir diese Zeit gebracht hat.

Denn als ich zehn war, zog der Stall um und ab da suchte ich nach Reitbeteiligungen. Und so kam ich irgendwann auf einen wundervollen Norweger, der mich jahrelang begleiten konnte.

2015 kam ich dann zu meinem ersten eigenem Pferd! Und es war Liebe auf den ersten Ritt.

 

Er war vor der Vorbesitzerin auch in einem Schulbetrieb, also dachte ich mir, dass es doch gar nicht so schlimm sein kann.

Tatsächlich stellte er mich mit 15 Jahren auf die härteste Probe.

Die Anfangszeit war angenehm. Wir waren auch nur im Gelände. Als wir jedoch Oktober den Stall wechselten und wir dort einen Platz zum Arbeiten hatten, ging dort alles in die Hose.

Jedes mal wenn ich in mein " Reitschulmuster" fiel, blockierte mein Pferd und wollte absolut nicht mehr weiter machen. Es ging hin bis zu Steigansätze.

Was für mich mein "Reitschulmuster" ist?

Hände unten.

Hände zusammen.

Bein ran.

Zügeln stramm.

Links rechts Spielchen im Maul damit das Pferd nach hinten geht.

Ausbinder.

 

 

Sobald ich schon die Zügel aufnahm, und meine Hände zusammen und unten hielt, blockierte mein großer und legte seine Zunge übers Gebiss um keinerlei Hilfen entgegennehmen zu können.

Auch vom Boden aus hatte ich keinen blassen Schimmer, wie ich mein Pferd vernünftig arbeite.

Ich kannte ja nur Ausbinder und Trense. Und hätte ich meine Stallbesitzerin damals nicht gehabt, die ebenfalls Tierheilpraktikerin und Reitlehrerin war, wäre ich glaube ich sogar heute noch verloren.

Denn mit dem Pferd kommunizieren konnte ich nicht. Ich konnte die Körpersprache nicht lesen, konnte nicht sehen, wie er seinen Körper tragen muss damit er sich selbst gymnastiziert ohne Ausbinder. Ich wusste nicht ab wann er respektlos war oder nicht, denn ich hatte einen kleinen Charmeur, der ganz genau wusste, wie er Aufmerksamkeit bekommt.

Außerdem wusste ich nicht mal, wie ein gesundes, muskulöses Pferd aussehen sollte.

Ich hatte keinerlei Vorstellungen von einem gymnastizierten Pferd.

 

Wie auch?

 

Es hieß nur reiten, reiten, reiten. Selten sind wir bei der Arbeit mit dem Pferd vom Boden, korrigiert worden. Selbst heute lege ich den Sattel manchmal noch zu weit nach vorne.

So fingen wir also mit der Arbeit an. Und wir begannen wirklich erst mit dem longieren am Kappzaum. Für mich eine Heiden Umstellung, ausbinder hatte ich zwar nie nehmen wollen, jedoch machte ich es dann immer am Halfter oder an der trense. 

Doch ich tat alles, damit es meinem Pferd besser ging und so longierte ich ihn 3- 4 mal die Woche am Kappzaum und lernte so langsam ein Gefühl für eine richtige Haltung des Pferdes zu bekommen.

 

Neben dem longiertraining hatte ich auch Unterricht in der Bodenarbeit, wo wir simple Dinge erstmal Regeln mussten.

 

Zum Beispiel, dass er voran geht, wenn ich gehe, stehen bleibt, wenn ich stehe, weicht, wenn ich das verlange usw.

Anfangs war das ein Kampf, denn mein Großer Verstand nicht, wieso er sich jetzt mir ,, unterwerfen", eher gehorchen sollte.

 

Also gymnastizierte ich ihn und zeigte ihm, dass ich die ,,Leitstute", war und heute immer noch bin.

Oft wird in einer Reitschule das aufbauen einer respektvollen Beziehung zum Pferd komplett weggelassen.
Oft wird in einer Reitschule das aufbauen einer respektvollen Beziehung zum Pferd komplett weggelassen.

Ungefähr den halben Winter trainierte ich so, an reiten war gar nicht zu denken.

Als es dann soweit war, ich endlich wieder in den Sattel steigen konnte, nahm man mich direkt an die Longe.

Denn eigentlich konnte ich kaum was.

Ich klammerte mit dem Bein, konnte ohne Zügel in der Hand gar nicht in den Leichttrab gehen, hatte nichts um mich auszubalancieren.

Also lernte ich quasi das reiten nochmal neu, ich verstand, Dass ich nicht immer mit meinem Bein am Pferd sein muss, nur wenn ich ihn treiben wollte.

Ich merkte, dass ich mich irgendwann auch ohne Zügel halten und aufstehen konnte. Ich lernte mehr Mobilität im Sattel und vor allem auch Gleichgewicht. 

Und als das in allen Gangarten möglich war, durfte ich sanft mit Zügeln üben.

 

Ich werde nie vergessen, wie ich mit meinem dicken das Reiten neu lernte und wie absolut ruhig und verständnisvoll er für jeden Fehler, den ich tat, war, wenn ich nicht in mein altes Muster fiel.

 

Ich bildete mich immer weiter fort, ging auf Lehrgänge, nahm weiter Unterricht. Das alles hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Inzwischen arbeiten wir nach Parelli und diese Ausbildung ist die beste, für die ich mich für uns entscheiden konnte.

 

 

 

 

 

 

Natürlich ist das, wovon ich berichte, nicht in jedem Verein der Fall! Und ich möchte auch keinen Verein verurteilen!

Was gut an einer Reitschule ist: 

- man hat die Chance verschiedene Pferde zu reiten und somit mit verschiedenen Charakteren zu tun. 

- man lernt neue Leute und Freunde dort kennen, auch durch die Reiterferien.

- wenn man Interesse an Turnieren hat, kommt man durch einen Verein schneller an diese ran.

 

Was ich persönlich schlecht an einer Reitschule finde:

- die Pferde können sich nicht wirklich auf eine Person fixieren, da die Reiter oft variieren. 

- man hat selten die Chance korrigiert zu werden, da man meistens zeitgleich mit anderen reitet und man so nicht die volle Aufmerksamkeit bekommt.

- der Gesundheitszustand der Pferde wird bis aufs letzte ausgereizt ( gilt nicht bei allen!!) 

- sie kommen, meiner Meinung nach, meist viel zu wenig und viel zu kurz auf die Wiese.

 

- sie stehen oft mehr in der Box als draußen.

 

Wenn ich die Wahl hätte, zwischen privaten Unterricht und Unterricht in der Reitschule, würde ich lieber zum privaten Unterricht tendieren, da ich möchte, dass man sich voll auf mich und mein Pferd konzentriert und nicht noch auf andere oder anderes zwischendurch.

 

An dem Punkt wiederhole ich nochmal, dass ich keinen Verein angreifen möchte, sondern lediglich meine Erfahrungen teilen möchte und vor allem auf die Reaktionen meines Pferdes aufmerksam machen möchte, der aus einem Verein kommt!

Denn dieses Verhalten kommt nicht irgendwo her! Das entsteht durch missverstehen des Pferdes und ignorieren seiner Hilferufe.

 

Mit viel Arbeit, Mühe, Und Rückschlägen kann ich heute aber sagen, dass mein Pferd ein sicheres Pferd ist, was Gott sei Dank,  trotz seinen Erfahrungen, eine unglaubliche Liebe und Toleranz zu Kindern hat.

 

 


Vielen Dank liebe Darleen für deine Erfahrungen und weiterhin viel Erfolg mit deinen Pferden!

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Kommentare: 2
  • #1

    Bianca (Mittwoch, 10 Juli 2019 20:25)

    Also ich muss sagen das hört sich vielmehr nach der Reitschule an in der ich war als nach dem Verein in dem ich jz mit meinem pferd bin aber ich kann dazu auch nichts sagen weil das der erste Verein ist in dem ich bin

  • #2

    Allen (Donnerstag, 11 Juli 2019 08:55)

    Ich glaube der Titel 'Reitverein' ist etwas unglücklich gewählt. Ich bin immer mal wieder in Reitschulen ohne Verein geritten. Jetzt bin ich in einem Reitverein, weil man ohne keine Turniere starten darf. Dort geritten bin ich nur die Abzeichenprüfung.
    Das Reitvereinsmuster hat viele wahre Elemente, die man sowohl beim Reiten, als auch beim Fahren findet. Nur das Pferd schien damit nichts anfangen zu können. Vorne zu und hinten Druck wird z.B. beim Fahren verwendet, um die Pferde an die Leine zu bekommen. Macht man beim Reiten auch, weiter die Trabverstärkung als Beispiel oder um die HH zu aktivieren. Hände runter lenkt den Druck von Maulspalte auf Unterkiefer. Jungen Pferden hilft das, ihren Kopf richtig zu halten. Macht man aber auch bei Pferden, die ihren Kopf hochreißen. Das Riegeln ist die Schnellmethode, um ein Pferd an den Zügel zu bekommen. Nicht zum Rückwärtsrichten, das wurde falsch beigebracht.